Rund 46.000 Euro EU-Förderung aus der LEADER-Region Marburger Land
„Gut Ding will Weile haben“. Nach sechs Jahren intensiver Planungszeit konnte Landrätin
Kirsten Fründt dem Heimat- und Kulturverein für den Umbau eines leer stehenden Gebäudes in Bauerbach zum „kulturellen Dorfarchiv“ 46.000 Euro an Fördergeldern aus der LEADER-Region Marburger Land überreichen. Der Verein hat das Konzept für ein „Dorfarchiv“ zur Wahrung der kulturellen Identität und des historischen Erbes Bauerbachs erarbeitet. Glücklich und erleichtert nahmen Theodor Gölzhäuser, Kassierer des Vereins und Joachim Deegener, Ideengeber, den Bescheid im Empfang. „Durch die Zusammenarbeit des Kulturvereins mit der Stadt Marburg und der Kirchengemeinde und der Region kann dieses Projekt realisiert werden, sowohl von der Idee als auch der Finanzierung.“, betonte Deegener. „Das war ein gutes Zusammenspiel der Akteure.“, freut sich auf Regionalmanagerin Alexandra Klusmann. Die Stadt Marburg beteiligt sich mit 39.000 Euro und die Kirchengemeinde mit weiteren 30.000 Euro. Da auch das Büro für den Ortsvorsteher entsteht, wird die Stadt Marburg anschließend auch Mieter des Büros sein.
Für das Archiv ist das leer stehende kirchliche Gebäude im Kirchweg angedacht, das als „Schatzkästen“ in Bauerbachs Mitte das dörfliche Leben wieder beleben soll. Das 300 Jahre alte Fachwerkhaus ist von außen bereits saniert und muss nun von innen um- und ausgebaut werden, damit es alle die Fundstücke und kostbaren Gegenstände aus vergangener Zeit beherbergen kann. Bauerbach ist bereits 1238 urkundlich erwähnt worden und weist eine lange und abwechslungsreiche Geschichte auf, die vom Heimat- und Kulturverein gepflegt und durch etliche Aktionen dokumentiert wurde. So wurden zum Beispiel historische Wegebezeichnungen in der Gemarkung außerhalb der Ortsbebauung auf braunen Straßenschildern gesichert und somit vor dem Vergessen bewahrt. Auch die Bronzefigur „Kirscheknäpper“ der Bauerbacher Künstlerin Burgi Scheiblechner zeugt vom Humor und Geschichtsbewusstsein der Menschen im Ort.
Bevor mit den umfangreichen Baumaßnahmen begonnen werden kann, steht noch ein Arbeitswochenende an, um das Gebäude leer zu räumen. Da sind alle Hände gefragt. „Wir freuen uns auf die vielen Begegnungen und Veranstaltungen“, begründete Gölzhäuser die Motivation. Es steckt noch viel Arbeit darin, die Räume so umzubauen und zu gestalten, damit nächstes Jahr die Vitrinen mit den Ausstellungsstücken präsentiert werden können. Geplant sind eine Dauerausstellung und wechselnde Ausstellungen, an denen bereits gearbeitet wird.
LEADER ist die Abkürzung des französischen „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“ und wird übersetzt mit „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums“. LEADER ist ein methodischer Ansatz der Regionalentwicklung, der es lokalen Akteuren ermöglicht, regionale Prozesse mit zu gestalten.