Mit offenen Augen durch die Landschaft und mit Gespür für das Schöne im Häßlichen Ausstellung von Michael Feldpauschs Werken im Rathaus in Stadtallendorf.
„Ist das Kunst oder kann das weg?“ Wie einst seinem berühmten Kollegen Joseph Beuys ist es auch Michael Feldpausch mit einer seiner Installationen ergangen, erzählt er schmunzelt im Gespräch. Es handelte sich um das Werk „Arbeitsplatz eines Beamten“, das im Landratsamt ausgestellt wurde. Aktenordner, Stifte und Staub wurden kunstvoll arrangiert. Eine Reinigungskraft konnte die Unordnung nicht mehr mit ansehen und säuberte einen Tag vor Ausstellungseröffnung den Schreibtisch. Da war Kreativität gefragt. Feldpausch musste dafür Staub und Dreck wieder mühsam zusammenfegen und auf dem Tisch verteilen. Das ist eine von vielen Anekdoten, die der Stadtallendorfer aus seinem langen Künstlerleben zu erzählen weiß.
Danach befragt, wann er denn angefangen habe mit der Malerei, beantwortet er schnell. Letztlich habe er mit drei Jahren angefangen mit Papier und Stiften zu hantieren. Als er mit acht Jahren im Krankenhaus lag, hatte er von seinem Zimmerfenster aus Blick auf den Kaiser-Wilhelm-Turm. Von da an malte er Burgen und Schlösser und hörte eigentlich nicht mehr auf. Die Themen und Motive haben sich natürlich verändert. Ein häufig wiederkehrendes Thema seiner Bilder ist die Ausbeutung der Natur und die Belastungen der Umwelt, was sich in vielen seiner Landschaftsdarstellungen widerspiegelt. Feldpausch versucht die Melodie der Landschaft aufzunehmen und auf der Leinwand umzusetzen. In der Regel malt er drei Bilder eines Motives. Jedes Bild ist anders und wird mit anderen Aktzenten variiert. Dabei ist Feldpausch kein „akademischer Maler“, wie er von sich sagt, sondern hat sich als Autodidakt alles selber beigebracht und schon früh mit anderen Techniken experimentiert.
Emotionen in Farbe
In seinem Schaffen zeigt sich eine große Bandbreite in seinem künstlerischen Ausdruck; Aquarelle, Bleistift- und Tuschzeichnungen findet man unter seinen Werken ebenso wie Acrylmalerei und Fotografien. Dies geht von realistischen Abbildungen bis zu abstrakter Malerei. Dabei spielen Farben eine große Rolle in seinen Werken. Feldpausch verwendet ausschließlich Grundfarben und mischt die Farben, die er verwendet, selber. Dadurch haben sie bei jedem Bild eine andere Nuance und wirken anders. Ein großer Reiz und Herausforderung ist für ihn, Emotionen wie Wut, Glück oder Liebe in Farbe auszudrücken. „Emotionen in Farbe“ ist denn auch der Name der Ausstellung seiner Bilder, die am 29. Februar um 16 Uhr im Rathaus der Stadt Stadtallendorf eröffnet und bis zum 18. März gezeigt wird.
Nicht nur in Stadtallendorf bekannt durch seine Malerei und Engagement im Kulturkreis sowie in der Künstlervereinigung Marburg-Biedenkopf, sondern auch über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus, hat er viel im In- und Ausland ausgestellt, u.a. 2009, 2010 und 2014 in Süd-Korea, Seoul, Gwangju, Youngwol und Mokpo. Am 1. Juli 2004 wurde ihm vom Landkreis Marburg-Biedenkopf der OTTO-UBBELOHDE-PREIS für sein künstlerisches Engagement und seinen Zyklus „Noch sichtbare Spuren“, in dem es um die Stadtallendorfer Vergangenheit geht, verliehen.
Ausstellung:
Im Foyer des Rathauses, Bahnhofstr. 2, 35260 Stadtallendorf
Öffnungszeiten:
Mo.-Mi. von 08.00 bis 16.00 Uhr
Do. von 08.00 bis 19.00 Uhr
Fr. von 08.00 bis 12.00 Uhr