Wo ist das gute alten Trampen hin? Dies fragten sich nicht wenige bei der gelungenen
Auftaktveranstaltung mit interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Vertretern aus Politik und Verwaltung in Frankenberg. Dass das Thema Mobilität viele Menschen interessiert, konnte man auf der gestrigen Auftaktveranstaltung zur Konzeptstudie „Mobilität auf dem Lande“ deutlich spüren. Viele kamen, um sich über bestehende Möglichkeiten wie Bürgerbus oder CarSharing zu informieren und auch neue Mitfahrsysteme kennen zu lernen oder sogar vorzustellen.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Rüdiger Heß führte Prof. Dr. Matthias Gather mit seinem Vortrag in das Thema ein. Der Experte für Verkehrspolitik und Raumplanung präsentierte erste Ergebnisse seiner Analyse über die Situation des Öffentlichen Personenverkehrs im Projektgebiet.
Prof. Dr. Gather zeigte anhand verschiedener Beispiele, wie groß die Herausforderung für die öffentliche Hand ist, Mobilität im ländlichen Raum bereitzustellen. Im Vergleich mit anderen Regionen in Deutschland sind die Angebote von Bus und Bahn in Nord- und Mittelhessen zufriedenstellend. In vielen Regionen können die Angebote jedoch noch verbessert werden. Die Fahrpläne werden von Nutzern als kompliziert zu verstehen empfunden, so dass Angebote nicht wahrgenommen werden. Besonders über die Kreisgrenzen hinweg könnte durch eine bessere Kooperation zwischen den Verkehrsträgern viel erreicht werden.
Bei den anschließenden Gesprächsrunden wurden zwei Dinge schnell klar. Erstens braucht es jemanden, der sich vor Ort kümmert und ansprechbar ist. Und zweitens müssen die Angebote so niedrigschwellig wie möglich sein, damit sie angenommen werden.
Ach ja, übrigens, Trampen. Trampen war in den 70er und 80 er eine gängige Fortbewegungsmethode und ist inzwischen aus unterschiedlichen völlig aus der Mode gekommen, ob zu recht oder zu unrecht? Viele führten das erhöhte Sicherheitsbedürfnis als Grund an oder dass es für Jugendliche cooler sei mit dem eigenen Auto zu fahren als zu trampen. Aber einig sind sich alle in einem Punkt, es muss eine neue „Mitnahmekultur“ entstehen, um unter anderem den Verkehr zu entlasten.
Weitere Veranstaltungen und Workshops:
1. Samstag, 23.04. 14:00 -18:00 Uhr in der Region Diemelsee-Nordwaldeck
Diemelsee-Benkhausen, Dorfgemeinschaftshaus. Es werden die Themen Sharing-Modelle, Mitfahrsysteme, Bürgerbusse und ÖPNV-Angebote besser nutzen weiter bearbeiten.
2. Samstag, 21.05. 14:00 -18:00 Uhr in der Region Kellerwald-Edersee
3. Samstag, 11.06. 14:00 – 18:00 Uhr in der Region Lahn-Dill-Bergland
4. Samstag, 02.07. 14:00 – 18:00 Uhr in der Region Lahn-Dill-Wetzlar
Abschlussveranstaltung: Freitag, 30.09. von 16:00 – 18:00 Uhr in Marburg
Der Vortrag mit dem Thema Mobilitätssicherung in ländlichen Räumen – theoretische Grundlagen und Handlungsansätze von Prof. Dr. Gather steht auch zum Download zur Verfügung.
Vortrag Prof. Dr. Gather